Phantasiereise „Prüfungsangst überwinden“

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Diese Phantasiereise kannst du dir als Audio-Datei (MP3) herunterladen. Sie ist außerdem auch als Audio-CD erschienen

Phantasiereise „Prüfungsangst überwinden“

Willkommen! Wir werden nun gemeinsam auf eine Reise in deine Phantasie gehen. Die nächste halbe Stunde wird allein dir gehören.

Hast du die Lautstärke meiner Stimme so eingestellt, dass sie angenehm für dich ist?

Es ist sehr wichtig, dass du entspannt und bequem liegen oder sitzen kannst. Ist deine Kleidung locker genug? Du atmest ein paar Mal tief ein und aus, entspannst dich.

Von nun an hörst du nur noch auf den Klang meines Stimme. Alles andere ist unwichtig geworden. Deine Arme und Beine werden sehr schwer und entspannt, und dein Atem geht ruhig ein und aus, ganz sanft.

Der Alltag verblasst und verschwindet. Meine Stimme wird dich sicher führen durch das kleine Abenteuer, das dich erwartet. Dein kurzer Urlaub mitten im Alltag.

Noch einmal atmest du tief ein und aus……

….ein und aus….,

….bist ganz entspannt, ganz ruhig – und nun bist du bereit, die Reise zu beginnen.

Um dich herum ist alles dunkel und ruhig. Du versuchst dich zu erinnern, wo du dich befindest. Jemand hat dich hierher eingeladen – jemand, der dir etwas zeigen wollte. Doch du bist dir nicht ganz sicher, worum es geht. Der Stuhl, auf dem du sitzt, ist bequem und breit. Du bewegst dich und spürst, dass sich der Stuhl drehen lässt. Es ist ein großer, sehr komfortabler Bürostuhl. Du lässt deine Finger über die Armlehnen gleiten, fühlst genarbtes Leder unter deinen Fingerspitzen. Es fühlt sich weich und kühl an, und du spürst ganz deutlich die fein genarbte Oberfläche.

Deine Finger finden einen Schalter in der Armlehne. Du drückst darauf, und ganz langsam beginnt der Raum hell zu werden. Deckenstrahler verbreiten ein warmes, gedämpftes Licht. Nun kannst du erkennen, wo du dich befindest.

Es ist ein mittelgroßer, mit weichem hellgrauem Teppich ausgelegter Raum. Vor dir sind Kontrollen und Anzeigen, fast wie im Cockpit eines Flugzeugs oder in einem Fernsehstudio. Ein großer Monitor steht eine Armlänge entfernt vor dir. Dahinter ist eine große Glasscheibe, durch die du in einen anderen Raum blicken kannst. Dieser Raum ist vollkommen dunkel, und dein eigenes Gesicht spiegelt sich in der Glasscheibe. Ein Regieraum!

Nun erinnerst du dich, warum du hier bist. Du solltest etwas herausfinden. Du bist dir immer noch nicht ganz sicher, was es war. Das Beste scheint zu sein, es einfach auszuprobieren und zu sehen, was sich mit diesem Raum anstellen lässt. Es scheint eine spannende Sache zu sein. Hier hast du nun für eine Weile das Sagen. Du bist jetzt der Regisseur.

Du lässt deine Blicke über die Reihen von Knöpfen und Reglern wandern und fragst dich, wozu sie gut sind. „Perspektive“ steht über einer Doppelreihe mit zehn Knöpfen, „Emotion“ über einer Reihe farbiger Drehregler. Irgend etwas wird hier zusammengemischt – aber was?

Einer der Knöpfe auf dem Pult vor dir ist größer als die anderen. „Wiedergabe“ steht darüber. Du drückst ihn, und auf dem großen Monitor erscheint ein Bild.

Du siehst auf dem Monitor einen Raum mit vielen Tischen, an denen Menschen schreiben. Es ist still. Vorn steht ein Pult, an dem jemand sitzt. Ein älterer Mann, der abwechselnd seinen Blick über die Schreibenden schweifen lässt und in einem Buch liest. Hier scheint eine Prüfung im Gange zu sein.

Ein Joystick vor dir hat angefangen zu blinken, als der Monitor anging. Du legst deine Hand darum und stellst fest, dass du die Kamera damit bewegen kannst. Du schwenkst nach links, nach rechts – und du entdeckst dich selbst an einem der Tische. Nun erinnerst du dich. Das war kein allzu guter Tag. Anfangs hast du geglaubt, du seist gut vorbereitet, doch irgendwann wollte dir nichts mehr einfallen. Eine halbe Stunde vor dem Ende der Prüfung hast du deine Arbeit entnervt abgegeben. Kurz darauf sind dir die richtigen Antworten eingefallen, doch da war es bereits zu spät. Die Note war nicht besonders.

Du zoomst dein Gesicht heran. Du weißt noch sehr gut, wie du dich damals gefühlt hast. Wie würdest du dein Gesicht beschreiben, wenn du dir das Ganze aus heutiger Sicht ansiehst? Was hast du empfunden?

Vor dir, gleich neben dem Joystick, ist ein Mikrofon. Wenn du jetzt mit dir selbst sprechen könntest, was würdest du dir sagen?

Du beugst dich vor und räusperst dich in das Mikrofon. Du siehst, wie dein Ebenbild auf dem Monitor den Kopf hebt und nach innen lauscht. Du kannst tatsächlich mit deinem früheren Selbst sprechen. Es ist, als sei dein früheres Selbst ein Schauspieler, dem du Regieanweisungen erteilen kannst. Du kannst den Ablauf der Geschehnisse beeinflussen. Doch du bist dir nicht sicher, was du deinem früheren Selbst sagen willst. Bist du wütend, weil es diese Prüfung nicht bestanden hat? Oder möchtest du etwas sagen, um es zu beruhigen und zu trösten? Möchtest du ihm die Lösungen sagen? Du spürst in dich hinein.

Was möchtest du deinem früheren Selbst sagen?

Du atmest tief durch und entspannst dich. Nicht du bist es, der dort unten mit seiner Arbeit ringt. Du sitzt bequem und sicher in deinem Regiestuhl, wo du volle Kontrolle über alle Geschehnisse hast. Ganz ruhig und stetig atmest du, ganz locker. Du spürst, wie sich deine Muskeln entspannen und wie sich eine tiefe Ruhe in dir ausbreitet. Du gibst dieser tiefen Ruhe und Entspannung einige Momente Zeit, um sich in deinem Körper ganz auszubreiten.

Ich bin vollkommen entspannt. Mein Atem geht mühelos ein und aus.

Du genießt dieses angenehme Gefühl der Ruhe und Entspannung. Diese Situation ist lange vorbei – heute kannst du es besser machen. Was würdest du heute anders machen? Welchen Tipp würdest du deinem früheren Ich geben, um besser mit seiner Angst fertig zu werden? Jetzt kannst du es tun. Was sagst du?

Du beugst dich vor und sprichst in das Mikrofon. Dein Ebenbild lauscht. Es lehnt sich zurück, denkt nach. Dann beginnt es zu schreiben. Du gibst ihm einige Stichwörter, die für die Beantwortung der Frage wichtig sind. Und du siehst, wie der Stift immer flüssiger über das Papier gleitet – die Blockade ist aufgehoben, und deinem früheren Selbst fallen nun ganz von allein die richtigen Antworten ein. Es sitzt nun auch entspannter und lockerer da, mit konzentriertem Gesichtsausdruck, und der kritische Augenblick ist gemeistert.

Ich bin selbstsicher und konzentriert.

Dir wird klar, dass es damals genau so gewesen ist – die richtigen Antworten waren in deinem Inneren, doch deine Angst hat sie übertönt. Wenn man schon mit dem Mikrofon so viel verändern kann, was ist wohl mit den anderen Knöpfen?

Du entdeckst Tasten mit Symbolen wie an einem DVD-Player: Vorspulen, Zurückspulen, Pause, Stopp. Darüber sind Drehregler in verschiedenen Farben. Du spulst ein Stück zurück, lässt die Aufzeichnung wieder laufen. Dann drehst du den roten Regler ganz nach rechts. Das Bild verändert sich dramatisch. Der ältere Mann am Pult wirkt nun verkniffen und gehässig. Als er seinen Blick über die Schreibenden schweifen lässt, wirkt es, als würde er sich die Prüflinge bereits genüsslich herauspicken, die er durchfallen lässt. Du drehst den Regler auf Null – und nun wirkt der ältere Mann so gütig und fürsorglich, dass es einem die Tränen in die Augen treibt.

Dieser Regler bestimmt anscheinend die Art und Weise, wie die Kamera die Welt abbildet. Beide Extrempositionen erscheinen dir unrealistisch. Du drehst den Regler in die Mitte. Als du nun auf dein eigenes Gesicht zoomst, siehst du, dass du viel entspannter wirkst als beim letzten Mal, kompetent und konzentriert.

Ich sehe mich selbst so, wie ich bin: selbstsicher und konzentriert.

Links vom Joystick sind fünf große weiße Knöpfe. Du drückst der Reihe nach darauf, und hinter der Glasscheibe leuchten helle Deckenlampen auf. Der Raum scheint eine Art Studiokulisse zu sein, in der eine Prüfung gespielt wird. An den Tischen sitzen wieder Menschen, die schreiben, und eine Person – diesmal eine Frau – die das Geschehen beaufsichtigt.

An der Wand neben dir blinkt eine kleine Leuchte neben einem Kopfhörer. Du stehst auf, um ihn herunterzunehmen, setzt dich wieder auf deinen bequemen Stuhl und setzt den Kopfhörer auf. Weiches Leder schmiegt sich um deine Ohren, und du hörst ein leises Knistern darin; er ist eingeschaltet.

Als du die Augen schließt, stellst du fest, dass es kein einfacher Kopfhörer ist. Du scheinst nun selbst mitten im Prüfungsraum zu sitzen und einer der Darsteller zu sein. Durch seine Augen blickst du in den Raum. Du siehst den Prüfer am Pult sitzen. Vor dir liegt ein halb beschriebenes Blatt Papier auf dem Tisch. In deiner Hand spürst du das kühle Metall eines Kugelschreibers. Deine Kehle ist trocken. Neben deinem Blatt steht eine Flasche Mineralwasser auf dem Tisch. Du öffnest sie und trinkst einen Schluck.

Während du trinkst, spürst du in den Körper hinein, in dem du dich befindest. Er fühlt sich nervös und erschöpft an, und im Rücken spürst du das unangenehme Ziehen verkrampfter Muskeln. Du verstehst, dass diese Person nervös ist, weil sie den Prüfungsstoff nicht gelernt hat und nun nicht weiß, was sie schreiben soll. Sie schwitzt, und ihr Atem geht flach und gepresst.

Du öffnest deine Augen wieder und blickst auf das Regiepult. Im Raum sitzen zehn Personen, und auf dem Regiepult entdeckst du zwei Reihen von je fünf Knöpfen, von denen einer leuchtet. „Perspektive“ steht darüber. Du drückst auf einen anderen Knopf, lehnst dich zurück und schließt die Augen. Du entspannst dich und atmest ein paar Mal tief ein und aus.

Ich bin vollkommen entspannt. Mein Atem geht mühelos ein und aus.

Schon sitzt du wieder im Prüfungsraum. Diesmal fühlt es sich ganz anders an. Die Person, die du nun bist, strahlt förmlich vor Selbstbewusstsein und Wissen. Ein Wort nach dem anderen fließt mühelos aus der Feder, und jeder Satz trifft den Kern. Dieser Mensch hat nicht nur seinen Stoff gründlich gelernt – er weiß auch genau, wie er ihn präsentieren muss.

Du genießt das beschwingte Gefühl, ganz leicht auf sein Wissen zuzugreifen. Alles ist verständlich, einleuchtend und klar. Es ist so einfach, dieses Wissen mühelos aus seinem Gedächtnis abzurufen – es ist wie klares Wasser, das aus einer Quelle sprudelt. Dieses Gefühl kennst du selbst. Es sind die Momente, in denen man einfach weiß, ohne nach seinem Wissen suchen zu müssen. Jede Information fließt leicht und mühelos. Auch du hast das schon oft erlebt. Es ist ein wundervolles Gefühl, bereits beim Niederschreiben zu wissen, dass alles genau so ist, wie es sein soll, und du genießt es.

Nun verändert sich der Raum um dich herum. Als du dich umsiehst, entdeckst du viele bekannte Gesichter, und auch die Person am Pult ist dir bestens bekannt. Der Stift in deiner Hand ist dein eigener, und deine persönlichen Dinge liegen vor dir auf dem Tisch. Dies ist keine Studiokulisse mehr – dies ist eine echte Prüfung.

Als du nun auf das Blatt Papier vor dir blickst, erkennst du das Thema wieder. Du hast gerade noch dafür gelernt – und du bist dir ganz sicher, dass du den Stoff sicher beherrschst. Du liest dir die erste Frage durch …

… und schon taucht die Antwort in deinem Bewusstsein auf, ganz klar und einleuchtend. Du weißt genau, was du schreiben musst.

Ich bin selbstsicher und konzentriert. Jede Information fließt leicht und mühelos.

Noch während du die Antwort auf die erste Frage niederschreibst, freust du dich auf die nächste. Das wird eine Überraschung für deine Prüfer sein, für deine Freunde und Eltern. Du freust dich bereits jetzt darauf, das gute Prüfungsergebnis mit ihnen zu feiern. Deine gute Laune scheint ansteckend zu sein – als du den Blick hebst, siehst du, dass der Prüfer dir zunickt und lächelt.

Dein Stift fliegt förmlich über das Papier, schreibt eine Zeile nach der anderen. Jedes Wort beweist deine Kompetenz und dein Wissen. Jedes Wort bringt dich deinem Wunschziel ein bisschen näher. Du bist immer noch völlig entspannt, und dein Atem geht stetig und mühelos – und in deiner Brust spürst du ein Glücksgefühl, als könntest du die ganze Welt umarmen. Mit dieser Arbeit wirst du glänzen. Nun wird jeder sehen, was du wirklich kannst.

Während du Zeile um Zeile mit deinem Wissen füllst, hörst du eine Stimme in deinem Kopf. Das bist du selbst – vielleicht ein zukünftiges Selbst, das mit seinem früheren Ich spricht. Was würde es zu dir sagen? Die Botschaft ist klar und deutlich:

Ich bin selbstsicher und konzentriert – ein Magnet für Erfolg. Ich zeige souverän meine erlernten Fähigkeiten und bestehe meine Prüfung.

Du atmest tief ein und aus, lässt jede Anspannung los – ganz entspannt und gelöst fühlst du dich nun. Du sagst nun selbst zu dir:

Ich bin selbstsicher und konzentriert – ein Magnet für Erfolg. Ich zeige souverän meine erlernten Fähigkeiten und bestehe meine Prüfung.

Du blickst auf die beschriebenen Blätter vor dir. Du hast nun alle Fragen beantwortet. Die Prüfung ist vorbei. Jetzt bleibt dir nur noch, dich auf das Ergebnis zu freuen. Der Prüfer lächelt dich an, als du nach vorn gehst und deine Arbeit abgibst. Eines hast du in dieser Prüfung ganz sicher gelernt – etwas, an das du dich immer erinnern wirst:

Ich bin selbstsicher und konzentriert – ein Magnet für Erfolg. Ich zeige souverän meine erlernten Fähigkeiten und bestehe meine Prüfung.

Du verlässt den Raum. Erneut verändert sich deine Umgebung, und nach einigen Augenblicken spürst du, dass du wieder im Regiestuhl sitzt. Nun verstehst du, was dieser Raum tatsächlich ist: deine Fähigkeit, sich zu erinnern und sich seiner Gefühle bewusst zu werden. Es ist die Fähigkeit, sich Zukünftiges und Vergangenes vorzustellen. Du allein bestimmst, was in deinem Kopf vor sich geht – und nun hast du gelernt, dass es nicht mehr nötig ist, Angst zu haben.

Du spürst noch, wie das Gefühl von Erfolg und Selbstsicherheit überall in deinem Körper ist – es ist wie ein wärmender Mantel, der dich umhüllt und schützt. Du fühlst dich tief entspannt und geborgen. Die Zukunft wird noch viele Erfolge für dich bereit halten. Und deine nächste Prüfung ist eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, was du kannst.

Du schaltest das Licht im Regieraum aus und spürst nun nur noch deinen Körper. Er fühlt sich wohlig an, ganz entspannt und erholt. Dein Atem strömt regelmäßig ein und aus. Du bewegst deine Finger, deine Zehen, öffnest und schließt deine Hände ein paar Mal – nun möchte dein Körper wieder aufstehen und sich bewegen, und du bist bereit, die Augen wieder zu öffnen.