Phantasiereise für Kinder: Schatzsuche in der Burg

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Phantasiereise für Kinder: Schatzsuche in der Burg

Wir werden jetzt zusammen auf eine Reise in deine Phantasie gehen. Du brauchst nichts weiter zu tun als zuzuhören und ganz bequem dazuliegen. Du bist ganz entspannt, ganz locker, und du hörst nichts weiter als den Klang meiner Stimme. Es wird ein bisschen wie ein Traum sein, nur dass du ganz wach und aufmerksam bleibst.

Liegst du jetzt ganz bequem? Dann atme ein paar Mal tief durch und entspanne dich. Deine Hände und Arme sind ganz locker, deine Beine sind ganz entspannt. Dein Atem geht ganz leicht und ruhig, ganz mühelos.

Ich bin ganz ruhig und entspannt.

Du stehst auf einem schmalen Weg, der einen Hügel hinauf führt. Die Luft riecht würzig, nach Wald und Blumen. Oben auf dem Hügel steht eine Burg. Sie sieht groß und sehr alt und geheimnisvoll aus. Was glaubst du – was wird dich dort oben erwarten?

Du geht langsam den Weg entlang. Bei jedem Schritt spürst du, wie Kies unter deinen Füßen knirscht. In der Nähe stehen Bäume, deren Blätter sanft im Wind rauschen. Die Luft ist mild, und die Sonne ist angenehm warm auf deinem Gesicht.

Während du langsam den Hügel zur Burg hinaufgehst, hörst du Vögel in der Nähe zwitschern. Ihr Gesang begleitet dich. Beim Gehen spürst du, dass etwas in deiner Hosentasche ist, ein kleiner, harter Gegenstand. Du holst ihn heraus und betrachtest ihn. Es ist ein alter achteckiger Kompass aus Messing – wie ein alter Piratenkompass. Seine Nadel zeigt genau auf die Burg. Komisch – zeigen Kompasse normalerweise nicht nach Norden? Du steckst ihn wieder in deine Tasche und gehst weiter.

Der Berg ist steil, aber es macht dir keine Mühe, hinaufzusteigen. Die Burg thront mächtig und uralt auf dem Gipfel des Hügels. Du fragst dich, ob jemand darin wohnt, aber weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Du erinnerst dich: In der Burg ist ein Schatz versteckt, den du finden willst. Man sagt, auf der Burg liegt ein uralter Zauber, und nur der, der ganz allein nach dem Schatz sucht, kann ihn finden. Wahrscheinlich ist auch der Kompass verzaubert, der überhaupt nicht einsieht, dass er nach Norden zeigen soll. Vielleicht kann er dir ja helfen, den Schatz zu finden.

Jetzt kannst du alle Einzelheiten der Burg klar erkennen. Der Weg führt dich näher und näher an sie heran. Ihre Mauern bestehen aus dicken, groben Steinen, und die Türme sind mit schimmernden Metallplatten gedeckt. Das Vogelgezwitscher klingt nun ganz fern. Stattdessen hörst du, wie der Wind leise um die Türme und Zinnen streicht. Was mag dich im Inneren der Burg erwarten? Der Gedanke, was dort alles sein könnte, macht dich ganz kribbelig. Traust du dich, nachzusehen?

Dein Forscherdrang siegt. Du willst unbedingt wissen, ob da drin tatsächlich ein Schatz ist, und nichts wird dich aufhalten. Nun stehst du vor der Tür, einer alten Tür aus dicken Holzbohlen. In der Mitte ist eine achteckige Vertiefung, als müsste dort etwas eingesetzt werden. Du holst den Piratenkompass aus deiner Hosentasche. Es sieht aus, als würde er genau in die Vertiefung passen. Du probierst es aus – und mit einem dumpfen Knirschen schwingen die beiden mächtigen Torflügel auseinander.

Du trittst über die Schwelle und bleibst stehen, um dich umzusehen. Eine große Halle liegt vor dir, in der mächtige Säulen zur Decke ragen. Durch die bunten Glasfenster fällt helles Tageslicht herein. Es ist still und friedlich. Du drehst dich zur Tür um und nimmst den Kompass wieder aus der Vertiefung. Für einen Augenblick glaubst du, dass die Tür wieder hinter dir zufällt, doch sie bleibt weit offen und lässt Licht und Luft herein. Die Nadel des Kompasses zeigt nach rechts auf eine große beschnitzte Tür, und du gehst auf sie zu.

Ich bin vollkommen entspannt. Mein Atem geht ruhig und regelmäßig.

Während du die Halle durchquerst, fällt dir auf, wie friedlich dieser Ort ist. Wunderschöne Gemälde hängen an den Wänden zwischen den Fenstern, und zwischen den Säulen stehen große Vasen mit Blumen, die einen köstlichen Duft verbreiten.

Du bist nun ganz nahe vor der Tür. Die Nadel deines Kompasses zeigt genau darauf. Du streckst die Hand nach dem altmodischen Türknauf aus und drehst ihn. Er geht ein bisschen schwer, aber die Tür lässt sich öffnen. Mit einem leisen Knarren schwingt sie auf. Dahinter ist es dunkel. Nur eine steinerne Wendeltreppe führt in die Tiefe. Du zögerst, weil du nicht weißt, was dich dort erwartet.

Was könnte dich denn dort erwarten?

Vielleicht ein Partykeller mit Kickertisch und Cola-Automat?

Oder Monster?

Monster, die Kicker spielen und Cola trinken?

Die Vorstellung ist so komisch, dass du kichern musst.

Du blickst zurück in den Saal. Alles ist so friedlich und schön hier oben. Vielleicht ist es besser, hier zu bleiben, wo es sicher ist. Wenn du jetzt umdrehst und nach Hause gehst, bleibt alles so, wie es ist.

Aber dann wirst du nie erfahren, ob der Schatz dort unten ist oder nicht.

Und der Kompass zeigt unbeirrt auf die Tür.

Du entdeckst neben der Tür einen Schalter und drückst ihn. Glück gehabt – es ist ein Lichtschalter. Die Treppe sieht im hellen Licht aus wie eine ganz normale Treppe. Es kann jedenfalls nicht schaden, ein paar Stufen hinunterzugehen und mal kurz um die Ecke zu schauen. Du gehst ein paar Stufen hinunter, bis du um die Biegung sehen kannst. Hm – da geht es im Kreis weiter hinunter. Noch ein paar Stufen. Das könnte endlos so weitergehen. Du beschließt, beim Hinuntergehen bis Fünf zu zählen, und wenn du bei Fünf angekommen bist und die Treppe geht immer noch weiter, wirst du wieder umkehren.

Eins – Stufe um Stufe gehst du hinab. Der Kompass in deiner Hand fühlt sich warm an und beginnt schwach zu leuchten.

Zwei –

Drei –

Vier – dies ist nur eine Treppe, die irgendwohin führt. Alles ist okay.

Fünf. Jetzt kannst du das Ende der Treppe sehen. Dahinter liegt ein Korridor. Auch er ist hell erleuchtet. Der Boden ist mit weichen Teppichen ausgelegt, die mit wunderschönen Mustern verziert sind. Du gehst die letzten Stufen hinunter und spürst den weichen Teppich unter deinen Schuhen. Jetzt bist du angekommen.

Du siehst dich um. Der Korridor ist nicht besonders lang. Auf jeder Seite führen drei Türen

in andere Räume, und am Ende des Ganges ist eine siebte, größere Tür. Die Kompassnadel zeigt genau darauf. Hier unten scheint es genauso friedlich zuzugehen wie oben. Du öffnest die erste Tür auf der rechten Seite. Es riecht ein bisschen muffig. Alte Konservendosen und verbeulte Blechkanister stehen herum. Als du das Licht einschaltest, siehst du, wie eine Maus davonflitzt. Irgendwie ist das nicht das, was du erwartet hast. Das ist ein ganz normaler Keller, sonst nichts.

Was hast du gefühlt, als du oben an der Treppe gestanden hast? Solange du nicht wusstest, was hier unten ist, hattest du schon ein bisschen Angst. Angst ist gar nicht so schlecht, weil sie uns sagt, wann es gefährlich werden kann. Und dann ist es gut, vorsichtig zu sein. Aber manchmal merkt man hinterher, dass es gar nicht nötig war, Angst zu haben. So wie bei einer Klassenarbeit, die viel leichter ist, als man dachte.

Du öffnest die gegenüberliegende Tür und entdeckst – einen Heizungskeller. Schmutzig und mit Spinnweben durchzogen, aber harmlos. Auch hinter den anderen Türen ist nichts Besonderes. Du bist ein bisschen enttäuscht. Soll das das ganze Geheimnis gewesen sein?

Aber je näher du der letzten, großen Tür kommst, desto stärker spürst du die magische Kraft, die davon ausgeht. Es gibt also doch ein Geheimnis hier unten. Du greifst nach dem Türknauf und drehst ihn. Als du die Tür aufdrücken willst, knirscht es, und sie lässt sich nur schwer bewegen. Doch du stemmst dich dagegen, und endlich gibt sie quietschend nach.

Wieder liegt tiefe Dunkelheit vor dir, aber diesmal gibt es keinen Lichtschalter. Du kannst nicht einmal erkennen, wie groß der Raum ist. Er muss ziemlich groß sein, denn weit hinten siehst du ein schwaches Licht. Die Lampe im Korridor beleuchtet nur die ersten paar Meter vor dir. Der Boden ist aus Stein, solide – aber wie sieht es weiter hinten aus?

Der Kompass zeigt unbeirrbar auf das Licht am Ende des Raums. Zögernd wagst du ein paar Schritte. Der Boden ist fest. Du blickst auf den Kompass, von dem ein mattes Leuchten ausgeht. Der Schatz ist zum Greifen nah. Traust du dich in die Dunkelheit?

Du atmest langsam ein und aus, ganz ruhig und regelmäßig, und gehst vorwärts. Schritt für Schritt kommst du dem Licht näher, ganz langsam. Die Dunkelheit umhüllt dich, doch der Boden bleibt solide und verlässlich. Du hältst den Kompass fest in der Hand und folgst ihm. Dein Atem geht ruhig und stetig, und du spürst, wie deine Schritte immer sicherer und fester werden.

Dein Ziel ist nur noch ein paar Schritte entfernt. Jetzt erkennst du, dass dort ein großer runder Edelstein auf einem Tisch liegt. Er verbreitet das matte Licht. Du trittst näher, nimmst ihn in die Hand, und als du ihn berührst, spürst du, wie ein Gedanke in dir aufsteigt. Es ist, als könntest du deine eigene Stimme in deinem Kopf hören, klar wie ein Kristall:

Ich vertraue mir. Ich überwinde meine Angst und erreiche mein Ziel.

Dieser Gedanke ist so klar und deutlich, dass du ihn noch einmal laut aussprichst:

Ich vertraue mir. Ich überwinde meine Angst und erreiche mein Ziel.

Es ist, als wäre ein Gewicht von deinen Schultern gefallen. Ganz leicht fühlst du dich jetzt, ganz frei. Du hast es geschafft. Der Schatz gehört dir.

Der Rückweg ist ein Kinderspiel. Mit dem Stein und dem Kompass in deinen Händen gehst du schnurstracks zur Tür zurück. Dir ist so leicht ums Herz, dass du am liebsten singen würdest. Schon nach ganz kurzer Zeit bist du wieder im Korridor, durchquerst ihn und steigst die Treppe hoch.

Fünf – der Korridor bleibt hinter dir zurück.

Vier –

Drei – jetzt hast du schon die Hälfte des Rückwegs geschafft.

Zwei – die Tür zum Erdgeschoss ist zu sehen.

Eins – jetzt bist du oben angekommen. Du schaltest das Licht aus und schließt die Tür. Noch einmal betrachtest du das Juwel. Es ist so groß wie ein Hühnerei, und es leuchtet und funkelt im Tageslicht. Du kannst es in deine Welt mitnehmen. Dort wird es dich immer daran erinnern, wieviel Mut in dir steckt und wie großartig du dieses Abenteuer durchgestanden hast.

Jetzt ist es Zeit, wieder in deine Welt zurückzukehren. Du streckst dich und reckst dich, atmest tief ein und aus, wackelst mit den Zehen – es ist schön, wieder hier zu sein.

Nun kannst du die Augen wieder öffnen.

Wir werden jetzt zusammen auf eine Reise in deine Phantasie gehen. Du brauchst nichts weiter zu tun als zuzuhören und ganz bequem dazuliegen. Du bist ganz entspannt, ganz locker, und du hörst nichts weiter als den Klang meiner Stimme. Es wird ein bisschen wie ein Traum sein, nur dass du ganz wach und aufmerksam bleibst.

Kannst du meine Stimme gut hören? Ist sie zu laut oder zu leise? Wenn ja, dann stelle bitte die Lautstärke richtig ein – so, dass ich gut zu hören bin und dass die Lautstärke angenehm für dich ist.

Liegst du jetzt ganz bequem? Dann atme ein paar Mal tief durch und entspanne dich. Deine Hände und Arme sind ganz locker, deine Beine sind ganz entspannt. Dein Atem geht ganz leicht und ruhig, ganz mühelos.

Ich bin ganz ruhig und entspannt.

Du stehst auf einem schmalen Weg, der einen Hügel hinauf führt. Die Luft riecht würzig, nach Wald und Blumen. Oben auf dem Hügel steht eine Burg. Sie sieht groß und sehr alt und geheimnisvoll aus. Was glaubst du – was wird dich dort oben erwarten?

Du geht langsam den Weg entlang. Bei jedem Schritt spürst du, wie Kies unter deinen Füßen knirscht. In der Nähe stehen Bäume, deren Blätter sanft im Wind rauschen. Die Luft ist mild, und die Sonne ist angenehm warm auf deinem Gesicht.

Während du langsam den Hügel zur Burg hinaufgehst, hörst du Vögel in der Nähe zwitschern. Ihr Gesang begleitet dich. Beim Gehen spürst du, dass etwas in deiner Hosentasche ist, ein kleiner, harter Gegenstand. Du holst ihn heraus und betrachtest ihn. Es ist ein alter achteckiger Kompass aus Messing – wie ein alter Piratenkompass. Seine Nadel zeigt genau auf die Burg. Komisch – zeigen Kompasse normalerweise nicht nach Norden? Du steckst ihn wieder in deine Tasche und gehst weiter.

Der Berg ist steil, aber es macht dir keine Mühe, hinaufzusteigen. Die Burg thront mächtig und uralt auf dem Gipfel des Hügels. Du fragst dich, ob jemand darin wohnt, aber weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Du erinnerst dich: In der Burg ist ein Schatz versteckt, den du finden willst. Man sagt, auf der Burg liegt ein uralter Zauber, und nur der, der ganz allein nach dem Schatz sucht, kann ihn finden. Wahrscheinlich ist auch der Kompass verzaubert, der überhaupt nicht einsieht, dass er nach Norden zeigen soll. Vielleicht kann er dir ja helfen, den Schatz zu finden.

Jetzt kannst du alle Einzelheiten der Burg klar erkennen. Der Weg führt dich näher und näher an sie heran. Ihre Mauern bestehen aus dicken, groben Steinen, und die Türme sind mit schimmernden Metallplatten gedeckt. Das Vogelgezwitscher klingt nun ganz fern. Stattdessen hörst du, wie der Wind leise um die Türme und Zinnen streicht. Was mag dich im Inneren der Burg erwarten? Der Gedanke, was dort alles sein könnte, macht dich ganz kribbelig. Traust du dich, nachzusehen?

Dein Forscherdrang siegt. Du willst unbedingt wissen, ob da drin tatsächlich ein Schatz ist, und nichts wird dich aufhalten. Nun stehst du vor der Tür, einer alten Tür aus dicken Holzbohlen. In der Mitte ist eine achteckige Vertiefung, als müsste dort etwas eingesetzt werden. Du holst den Piratenkompass aus deiner Hosentasche. Es sieht aus, als würde er genau in die Vertiefung passen. Du probierst es aus – und mit einem dumpfen Knirschen schwingen die beiden mächtigen Torflügel auseinander.

Du trittst über die Schwelle und bleibst stehen, um dich umzusehen. Eine große Halle liegt vor dir, in der mächtige Säulen zur Decke ragen. Durch die bunten Glasfenster fällt helles Tageslicht herein. Es ist still und friedlich. Du drehst dich zur Tür um und nimmst den Kompass wieder aus der Vertiefung. Für einen Augenblick glaubst du, dass die Tür wieder hinter dir zufällt, doch sie bleibt weit offen und lässt Licht und Luft herein. Die Nadel des Kompasses zeigt nach rechts auf eine große beschnitzte Tür, und du gehst auf sie zu.

Ich bin vollkommen entspannt. Mein Atem geht ruhig und regelmäßig.

Während du die Halle durchquerst, fällt dir auf, wie friedlich dieser Ort ist. Wunderschöne Gemälde hängen an den Wänden zwischen den Fenstern, und zwischen den Säulen stehen große Vasen mit Blumen, die einen köstlichen Duft verbreiten.

Du bist nun ganz nahe vor der Tür. Die Nadel deines Kompasses zeigt genau darauf. Du streckst die Hand nach dem altmodischen Türknauf aus und drehst ihn. Er geht ein bisschen schwer, aber die Tür lässt sich öffnen. Mit einem leisen Knarren schwingt sie auf. Dahinter ist es dunkel. Nur eine steinerne Wendeltreppe führt in die Tiefe. Du zögerst, weil du nicht weißt, was dich dort erwartet.

Was könnte dich denn dort erwarten?

Vielleicht ein Partykeller mit Kickertisch und Cola-Automat?

Oder Monster?

Monster, die Kicker spielen und Cola trinken?

Die Vorstellung ist so komisch, dass du kichern musst.

Du blickst zurück in den Saal. Alles ist so friedlich und schön hier oben. Vielleicht ist es besser, hier zu bleiben, wo es sicher ist. Wenn du jetzt umdrehst und nach Hause gehst, bleibt alles so, wie es ist.

Aber dann wirst du nie erfahren, ob der Schatz dort unten ist oder nicht.

Und der Kompass zeigt unbeirrt auf die Tür.

Du entdeckst neben der Tür einen Schalter und drückst ihn. Glück gehabt – es ist ein Lichtschalter. Die Treppe sieht im hellen Licht aus wie eine ganz normale Treppe. Es kann jedenfalls nicht schaden, ein paar Stufen hinunterzugehen und mal kurz um die Ecke zu schauen. Du gehst ein paar Stufen hinunter, bis du um die Biegung sehen kannst. Hm – da geht es im Kreis weiter hinunter. Noch ein paar Stufen. Das könnte endlos so weitergehen. Du beschließt, beim Hinuntergehen bis Fünf zu zählen, und wenn du bei Fünf angekommen bist und die Treppe geht immer noch weiter, wirst du wieder umkehren.

Eins – Stufe um Stufe gehst du hinab. Der Kompass in deiner Hand fühlt sich warm an und beginnt schwach zu leuchten.

Zwei –

Drei –

Vier – dies ist nur eine Treppe, die irgendwohin führt. Alles ist okay.

Fünf. Jetzt kannst du das Ende der Treppe sehen. Dahinter liegt ein Korridor. Auch er ist hell erleuchtet. Der Boden ist mit weichen Teppichen ausgelegt, die mit wunderschönen Mustern verziert sind. Du gehst die letzten Stufen hinunter und spürst den weichen Teppich unter deinen Schuhen. Jetzt bist du angekommen.

Du siehst dich um. Der Korridor ist nicht besonders lang. Auf jeder Seite führen drei Türen

in andere Räume, und am Ende des Ganges ist eine siebte, größere Tür. Die Kompassnadel zeigt genau darauf. Hier unten scheint es genauso friedlich zuzugehen wie oben. Du öffnest die erste Tür auf der rechten Seite. Es riecht ein bisschen muffig. Alte Konservendosen und verbeulte Blechkanister stehen herum. Als du das Licht einschaltest, siehst du, wie eine Maus davonflitzt. Irgendwie ist das nicht das, was du erwartet hast. Das ist ein ganz normaler Keller, sonst nichts.

Was hast du gefühlt, als du oben an der Treppe gestanden hast? Solange du nicht wusstest, was hier unten ist, hattest du schon ein bisschen Angst. Angst ist gar nicht so schlecht, weil sie uns sagt, wann es gefährlich werden kann. Und dann ist es gut, vorsichtig zu sein. Aber manchmal merkt man hinterher, dass es gar nicht nötig war, Angst zu haben. So wie bei einer Klassenarbeit, die viel leichter ist, als man dachte.

Du öffnest die gegenüberliegende Tür und entdeckst – einen Heizungskeller. Schmutzig und mit Spinnweben durchzogen, aber harmlos. Auch hinter den anderen Türen ist nichts Besonderes. Du bist ein bisschen enttäuscht. Soll das das ganze Geheimnis gewesen sein?

Aber je näher du der letzten, großen Tür kommst, desto stärker spürst du die magische Kraft, die davon ausgeht. Es gibt also doch ein Geheimnis hier unten. Du greifst nach dem Türknauf und drehst ihn. Als du die Tür aufdrücken willst, knirscht es, und sie lässt sich nur schwer bewegen. Doch du stemmst dich dagegen, und endlich gibt sie quietschend nach.

Wieder liegt tiefe Dunkelheit vor dir, aber diesmal gibt es keinen Lichtschalter. Du kannst nicht einmal erkennen, wie groß der Raum ist. Er muss ziemlich groß sein, denn weit hinten siehst du ein schwaches Licht. Die Lampe im Korridor beleuchtet nur die ersten paar Meter vor dir. Der Boden ist aus Stein, solide – aber wie sieht es weiter hinten aus?

Der Kompass zeigt unbeirrbar auf das Licht am Ende des Raums. Zögernd wagst du ein paar Schritte. Der Boden ist fest. Du blickst auf den Kompass, von dem ein mattes Leuchten ausgeht. Der Schatz ist zum Greifen nah. Traust du dich in die Dunkelheit?

Du atmest langsam ein und aus, ganz ruhig und regelmäßig, und gehst vorwärts. Schritt für Schritt kommst du dem Licht näher, ganz langsam. Die Dunkelheit umhüllt dich, doch der Boden bleibt solide und verlässlich. Du hältst den Kompass fest in der Hand und folgst ihm. Dein Atem geht ruhig und stetig, und du spürst, wie deine Schritte immer sicherer und fester werden.

Dein Ziel ist nur noch ein paar Schritte entfernt. Jetzt erkennst du, dass dort ein großer runder Edelstein auf einem Tisch liegt. Er verbreitet das matte Licht. Du trittst näher, nimmst ihn in die Hand, und als du ihn berührst, spürst du, wie ein Gedanke in dir aufsteigt. Es ist, als könntest du deine eigene Stimme in deinem Kopf hören, klar wie ein Kristall:

Ich vertraue mir. Ich überwinde meine Angst und erreiche mein Ziel.

Dieser Gedanke ist so klar und deutlich, dass du ihn noch einmal laut aussprichst:

Ich vertraue mir. Ich überwinde meine Angst und erreiche mein Ziel.

Es ist, als wäre ein Gewicht von deinen Schultern gefallen. Ganz leicht fühlst du dich jetzt, ganz frei. Du hast es geschafft. Der Schatz gehört dir.

Der Rückweg ist ein Kinderspiel. Mit dem Stein und dem Kompass in deinen Händen gehst du schnurstracks zur Tür zurück. Dir ist so leicht ums Herz, dass du am liebsten singen würdest. Schon nach ganz kurzer Zeit bist du wieder im Korridor, durchquerst ihn und steigst die Treppe hoch.

Fünf – der Korridor bleibt hinter dir zurück.

Vier –

Drei – jetzt hast du schon die Hälfte des Rückwegs geschafft.

Zwei – die Tür zum Erdgeschoss ist zu sehen.

Eins – jetzt bist du oben angekommen. Du schaltest das Licht aus und schließt die Tür. Noch einmal betrachtest du das Juwel. Es ist so groß wie ein Hühnerei, und es leuchtet und funkelt im Tageslicht. Du kannst es in deine Welt mitnehmen. Dort wird es dich immer daran erinnern, wieviel Mut in dir steckt und wie großartig du dieses Abenteuer durchgestanden hast.

Jetzt ist es Zeit, wieder in deine Welt zurückzukehren. Du streckst dich und reckst dich, atmest tief ein und aus, wackelst mit den Zehen – es ist schön, wieder hier zu sein.

Nun kannst du die Augen wieder öffnen.